"Das Kirchenschiff"

"Kirchenschiff" ist ganz bewusst mit Anführungszeichen geschrieben, weil es sich im Innern der Pauluskirche eben nicht um ein klassisches Kirchenschiff handelt.

Bartning hat das Gebäude als Gemeindezentrum konzioiert. Es sollte sowohl als Versammlungsraum für Gottesdienste als auch für Gruppentreffen dienen können. Die Gemeinde hätte wohl ihre Schwierigkeiten, wenn in der Woche Männer-, Frauen-, Jugendkreise usw. zusammenkommen in einem ausgesprochenen Kirchenraum. Um den Charakter eines nur Kirchenraums zu nehmen, hat Bartning keinen Mittelgang vorgesehen, wie man ihn sonst in Kirchen kennt.

Paulus innen2

 

Um den Empfindlichkeiten aus dem Weg zu gehen, kann der Altar durch zwei Flügeltüren verdeckt werden. Gleichzeitig kann dann der Raum vor dem Altar als Podest dienen für Vorträge, Darbietungen und dergleichen. Heute sind zum Altar hinzugekommen die Kanzel, der Taufständer und das Ambo. Dadurch gewinnt jetzt der Raum natürlich mehr den Charakter einer Kirche, was auch bezweckt ist, nachdem die Gemeinde an der Danziger Straße ein eigenes Gebäude als Gemeindehaus bauen und beziehen konnte.

So sind im Laufe der Jahre durch mehrere Maßnahmen Elemente entstanden, die den Raum zusehens kirchlicher gemacht haben. Allerdings darf man sich nicht täuschen lassen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher war in den 1950er und 1960er Jahren wesentlich höher als heute. Wer heute meint, die Kirche sei gut besucht, übersieht, dass die Zahl der Sitzgelegenheiten (Bänke) doch stark reduziert wurde.

Der Gesamteindruck ist: wohnlich. Angenehm auch, dass man sich als Gottesdienstbesucher nicht verstecken kann. Selbst in der letzten Reihe ist man noch nah dem Altar und der Kanzel.

Zur Wohnlichkeit trägt auch bei, dass die ursprüngliche Kohlen- bzw. Öl-Heißluft-Heizung mit ihrer großen Austrittsöffnung ersetzt wurde durch eine zeitgerechte Gasheizung mit verdeckt angebrachten Heizkörpern rundum an den Wänden hinter den Bänken.

Die Pauluskirche steht unter Denkmalschutz. Damit beginnt die andauernde Auseinandersetzung, wie sehr die Einrichtung bei der Erstellung 1950 erhalten werden soll oder eine Angleichung an die jeweiligen Möglichkeiten möglich sein kann. Die Pauluskirche führt es vor Augen: einfach und bescheiden, aber doch so, dass sie heutigen Ansprüchen genügt.

 

 

 

 

 

 


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